Die psychische und physische Gesundheit der Studierenden steht zunehmend unter Druck. Rund 16 % der Studierenden leiden laut der Studierendenbefragung best3 unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die ihren Studienalltag erheblich erschweren – Tendenz steigend.
Viele Hochschulen reagieren nicht ausreichend auf diese Entwicklungen. Besonders psychische Belastungen nehmen zu, verstärkt durch hohe Leistungsanforderungen, finanzielle Unsicherheiten und strukturelle Mängel im Hochschulsystem. Daneben spielen auch körperliche Belastungen eine zunehmende Rolle. „Schlechte Lernbedingungen hinterlassen Spuren: Fehlende ergonomische Arbeitsplätze, überfüllte Räume und hoher Leistungsdruck führen zu langfristigen Gesundheitsproblemen. Wer Bildung ernst nimmt, darf gesundheitliche Folgen nicht ignorieren“, erklärt Jakob Sehrig, Sprecher des BayStuRa.
„Ein Studium ist ein Vollzeitjob – doch im Gegensatz zur Arbeitswelt gibt es für Studierende kaum feste Strukturen, die ihre Gesundheit schützen. Hochschulen müssen deshalb mehr tun, um die physische und psychische Gesundheit zu fördern und damit auch den langfristigen Studienerfolg zu sichern“, betont Nils Weber, Sprecher des BayStuRa.
Der Bayerische Landesstudierendenrat fordert eine umfassende Verbesserung der studentischen Gesundheitsversorgung. Dazu gehört die flächendeckende Einführung eines studentischen Gesundheitsmanagements, um einheitliche und nachhaltige Gesundheitskonzepte zu etablieren. Zudem braucht es eine bessere psychologische Betreuung, die durch mehr Personal und niedrigschwellige Angebote schnelle Hilfe in Krisensituationen ermöglicht. Auch die Hochschulinfrastruktur muss gesundheitsfördernd gestaltet werden – mit ergonomischen Hörsälen, ausreichenden Rückzugsräumen und mehr Bewegungsangeboten, aber auch gesunder Ernährung. Flexible Studienmodelle, die beispielsweise hybride Lehre und eine faire Anerkennung von Krankheitszeiten umfassen, sollen Studierende mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen entlasten.
„Nur wenn Hochschulen aktiv in eine gesundheitsfördernde Umgebung investieren, können Studierende ihr volles Potenzial ausschöpfen. Jetzt ist der Zeitpunkt, nachhaltige Maßnahmen durch bundesweite Förderprogramme anzustoßen“, so Isabella Hennessen, Sprecherin des BayStuRa.
Der Bayerische Landesstudierendenrat appelliert daher an alle Verantwortlichen in Politik und Hochschulen, gemeinsam tragfähige Lösungen zu entwickeln und die Rahmenbedingungen für ein gesundes Studium nachhaltig zu verbessern.