Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und des anhaltenden Problems des Rechtsextremismus in der Gesellschaft bekräftigt der Bayerische Landesstudierendenrat sein Engagement für Toleranz, Vielfalt und demokratische Werte. Rechtsextremismus und seine Ideologien stehen im Widerspruch zu den Grundsätzen einer offenen und pluralistischen Hochschulgemeinschaft.
Der Bayerische Landesstudierendenrat beobachtet mit Sorge, dass antidemokratische Kräfte von rechts in Deutschland und weltweit stark an Zuspruch gewinnen. So wurde beispielsweise erst im Januar durch die correctiv-Recherche wiederholt belegt, wie menschenverachtende Pläne von Akteur*innen mit jenen zugrundeliegenden Ideologien erstellt und konkretisiert werden.[1] Diese weisen wir aufs Schärfste zurück.
In Bayern leben viele Menschen, darunter zahlreiche Studierende und Mitarbeitende, die aus dem Ausland stammen, die einen Migrationshintergrund haben, Teile auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Laut dem Bayerischem Landesamt für Statistik waren im Wintersemester 2022/23 fast 74.000 ausländische Studierende an Bayerischen Hochschulen immatrikuliert.[2] Dies allein entspricht laut eigenen Berechnungen etwa 18% der gesamten Studierendenschaft.[3] Zusätzlich hatte das Landesamt für Statistik gemeldet, dass im Studienjahr 2022 etwa ein Drittel der studienbeginnenden Personen aus dem Ausland kamen. Es ist damit zu rechnen, dass diese Zahl in folgenden Jahren steigen wird.[4]
Aus diesen und vielen weiteren Gründen betreffen diese rechten Ideologien und Pläne auch einen signifikanten Teil unserer Studierenden im Freistaat, nicht nur die Allgemeinpolitik.
Gefährliche rechte Strukturen kommen jedoch nicht nur von außen an die bayerische Hochschulgemeinschaft, sondern kommt durchaus auch von studentischer Seite, zu großen Teilen von rechten oder vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften[5] Burschenschaften in Bayern.[6]
Es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Formen von rechten Strukturen an Hochschulen offen gelebt werden und offensichtlich sind. Subtilere Ausdrucksformen, wie das Verbreiten rechtsextremer Ideologien unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit oder das Verbot von Sprache können genauso schädlich sein und müssen ebenfalls ernst genommen werden.
Die Studierendenvertretungen des Bayerischen Landesstudierendenrat vertreten selbstverständlich alle unserer Studierenden und verdeutlichen, dass jede Personengruppe ein gleichgestellter und gleichberechtigter Teil der Hochschullandschaft und Gesellschaft sein muss. Wir stehen an der Seite von Menschenrechten, Toleranz, Vielfalt, Offenheit und somit an der Seite unserer Studierenden und Mitarbeitenden.
Der Bayerische Landesstudierendenrat fordert alle Mitglieder der bayerischen Hochschulgemeinschaft dazu auf, sich für eine inklusive und respektvolle Hochschulgemeinschaft einzusetzen. Nur durch gemeinsames Handeln und klare Positionierung kann der Einfluss rechtsextremer Ideologien effektiv bekämpft werden.
Quellen:
[1] https://correctiv.link/rechter-geheimplan [abgerufen am 13.03.2024]
[2] https://www.statistik.bayern.de/mam/statistik/bildung_soziales/ hochschulen/0202_ausl_studierende_im_wintersemester.pdf [abgerufen am 13.03.2024]
[3] https://www.statistik.bayern.de/mam/statistik/bildung_soziales/ hochschulen/0202_studierende_im_wintersemester_2022_23.pdf [abgerufen am 13.03.2024]
[4] https://www.statistik.bayern.de/presse/mitteilungen/2022/pm341/index. html [abgerufen am 13.03.2024]
[5] https://www.verfassungsschutz.bayern.de/mam/anlagen/vsb-2022_230627_barrierefrei.pdf [abgerufen am 13.03.2024]
[6] https://www.bdwi.de/forum/archiv/uebersicht/9436133.html [abgerufen am 13.03.2024]