Keine Kürzungen bei Bildung und Forschung

BESCHLUSS

Die finanzielle Lage von Hochschulen ist ein zen­traler Fak­tor für die Aus­bil­dung der Wissenschaftler*innen von mor­gen. Aktuelle Nachricht­en aus Berlin über Haushalt­skürzun­gen und der damit ver­bun­de­nen Gefährdung der Leis­tungs­fähigkeit des Wis­senschafts­stan­dorts Berlins[1], sowie ins­beson­dere dem dro­hen­den Abbau tausender Stu­di­en­plätze[2] und Per­son­aleinsparun­gen[3] sind daher alarmierend. Studierende fürcht­en auf­grund dieser Entwick­lun­gen, dass ihre Stu­di­engänge auf­grund von Spar­maß­nah­men kurzfristig gestrichen wer­den kön­nten.[4]

Auch in Bay­ern ist die finanzielle Lage der Hochschulen höchst anges­pan­nt. Trotz Son­der­pro­gram­men wie der High­tech Agen­da stag­nieren die Grund­haushalte der Uni­ver­sitäten in der Bre­ite real, da steigende Kosten die Zuwächse aufzehren. Selb­st ohne for­male Kürzungs­beschlüsse führen glob­ale Min­der­aus­gaben und Haushaltssper­ren zu fak­tis­chen Einsparun­gen an den Hochschulen. All diese Entwick­lun­gen nähren die Befürch­tung, dass auch in Bay­ern Stu­di­engänge infolge von Sparzwän­gen gestrichen oder aus­gedün­nt wer­den kön­nten.

Kürzun­gen ste­hen wach­sende Anforderun­gen in Lehre, Forschung und Infra­struk­tur gegenüber. Dro­hende Sparpläne wer­fen grundle­gende Fra­gen nach der langfristi­gen Sicherung von Qual­ität und Leis­tungs­fähigkeit des Hochschul­we­sens auf.

Schon seit Jahren wächst die Grund­fi­nanzierung der Hochschulen in Bay­ern langsamer als Kosten und Bedarfe. Für 2025 etwa ist lediglich ein Aufwuchs von 0,6 % gegenüber 2024 vorge­se­hen[5] — nach Abzug der Infla­tion ein reales Minus. Zwar ver­weist die Staat­sregierung auf ins­ge­samt 36 % höhere Hochschu­laus­gaben seit 2018, jedoch floss ein Großteil dieses Anstiegs in neue Ein­rich­tun­gen (wie die Tech­nis­che Uni­ver­sität Nürn­berg und die Medi­zin in Augs­burg); für die beste­hen­den Hochschulen blieb davon kaum mehr als ein Infla­tion­saus­gle­ich übrig[6].

Der Bay­erische Lan­desstudieren­den­rat spricht sich entsch­ieden gegen Kürzun­gen im Bil­dungs- und Forschungs­bere­ich aus und ste­ht hin­ter allen betrof­fe­nen Hochschulen. Bil­dung ist die Grund­lage ein­er zukun­fts­fähi­gen Gesellschaft und darf nicht unter kurzfristi­gen Sparzwän­gen lei­den.

Denn Kürzun­gen im Bere­ich Bil­dung und Forschung bergen die Gefahr, die Zukun­ftsper­spek­tiv­en des Hochschul­we­sens zu schwächen. Beson­ders betrof­fen wären dabei die Studieren­den, die Lehren­den sowie die wis­senschaftliche Inno­va­tion­skraft. 

Klar ist: ins­beson­dere Kürzun­gen von Stellen wären keines­falls hin­nehm­bar. Sie gefährden unmit­tel­bar die Stu­di­enbe­din­gun­gen, ver­schlechtern die Betreu­ungsre­la­tion und schwächen somit die Qual­ität und Wet­tbe­werb­s­fähigkeit von Wis­senschafts­stan­dorten ins­ge­samt.

Mögliche Fol­gen von Haushalt­skürzun­gen sind unter anderem:

  • Gefährdung klein­er Stu­di­engänge: Beson­ders betrof­fen von Kürzun­gen wären kleine und spezial­isierte Stu­di­engänge, die ohne­hin oft schlechter aus­ges­tat­tet sind. Ein Abbau in diesen Bere­ichen würde die Qual­ität der Lehre mas­siv ver­schlechtern und die Vielfalt der Wis­senschaft­s­land­schaft ein­schränken.
  • Fachkräfte­man­gel: Einsparun­gen im Bil­dungs- und Forschungs­bere­ich sind kurzsichtig und kon­terkari­eren die langfristi­gen Inter­essen von Poli­tik, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie gefährden die Aus­bil­dung qual­i­fiziert­er Fachkräfte und schwächen die Inno­va­tion­skraft nach­haltig. 
  • Ver­schlechterung der Betreu­ungsre­la­tion: Weniger Lehrper­son­al bedeutet größere Grup­pen und weniger indi­vidu­elle Betreu­ung, was die Stu­di­en­qual­ität min­dert. Zudem kann die Stu­di­en­dauer durch man­gel­nde Kapaz­itäten in Kursen unnötig ver­längert wer­den. 
  • Verzögerte Sanierun­gen und Mod­ernisierun­gen: Die Gebäudesub­stanz von vie­len Hochschul­ge­bäu­den ist bere­its jet­zt schon katas­trophal. Der vorhan­dene Sanierungsstau bei Hochschul­ge­bäu­den würde sich weit­er ver­schär­fen; mod­erne Lern- und Forschungs­be­din­gun­gen bleiben aus.
  • Ein­schränkung der Forschungs­frei­heit: Fehlende Mit­tel kön­nen dazu führen, dass Drittmit­tel noch stärk­er im Fokus ste­hen, wodurch Grund­la­gen­forschung und freie Forschungsper­spek­tiv­en gefährdet wer­den wür­den.
  • Belas­tung der psy­chis­chen Gesund­heit Studieren­der: Wenn Stu­di­enbe­din­gun­gen schlechter wer­den (über­füllte Sem­i­nare, mar­o­de Räume, weniger Unter­stützung), erhöht dies Stress und Druck für die Studieren­den.
  • Gefahr der Stan­dortschwächung:  Im Wet­tbe­werb mit anderen Bun­deslän­dern oder inter­na­tionalen Stan­dorten sinkt die Attrak­tiv­ität erhe­blich, sowohl für Studierende als auch für Wissenschaftler*innen. Die Fol­gen weit­er­er Kürzun­gen wären gravierend: eingeschränk­ter Zugang zu Bil­dung, ver­schlechterte Betreu­ungsver­hält­nisse und der Ver­lust von Vielfalt im Stu­di­en­ange­bot.

Der Bay­erische Lan­desstudieren­den­rat fordert daher: Bei Bil­dung und Forschung darf nicht ges­part wer­den.


[1] https://www.fu-berlin.de/sites/haushaltskuerzungen-berliner-senat/_inhaltsele-mente/intro/index.html

[2] https://www.t‑online.de/region/berlin/id_100592878/berlin-sparkurs-bedroht-25000-studi-enplaetze-an-hochschulen.html

[3] https://www.forschung-und-lehre.de/politik/keine-neueinstellungen-und-weniger-studien-plaetze-6912

[4] https://taz.de/Kuerzungen-an-Hochschulen/!6095990/ und https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2025/07/berlin-senat-kuerzungen-hochschulen-uni-versitaeten-protest.html

[5] https://www.forum-hochschulraete.de/download/file/fid/576#:~:text=der%20Universit%C3%A4t%20Bayern%20,Globale%20Minderausgaben%202025%20164%20Mio

[6] https://www.jmwiarda.de/2024/11/25/knappe-kasse#:~:text=Klingt%20erstmal%20gut,f%C3%BCr%20die%20bestehenden%20Hochschulen%20%C3%BCbrig

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